Komplexe Problemstellungen mit LEGO®-Steinen bearbeiten und Bildungsangebote für Nachhaltige Entwicklung konzipieren? 22 Multiplikator:innen aus der Erwachsenenbildung haben im vom Kultusministerium des Landes Hessen geförderten Projekt Future Lab die Methode LEGO® SERIOUS PLAY® erkundet, um ihr Wissen und ihre Erfahrung auf den Tisch zu bringen und eigene Prototypen zu entwickeln.
Ein klarer Prozess sorgt für Beteiligung und Schutz aller
Mit der Methode LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP) können alle Beteiligten gemeinschaftlich komplexe Systeme mit Hilfe von 3D-Modellen lösen. Die Modelle sind Metaphern, Geschichten bei denen jeder LEGO®-Stein eine eigene Bedeutung haben kann.
Der einfache, vierstufige Kernprozess der Methode hilft den Teilnehmenden, die gesamte Zeit über involviert zu sein, gesehen und gehört zu werden. Zunächst wird von der facilitierenden Person (Facilitation ist die für den Prozess, nicht aber für den Inhalt verantwortliche Rolle) eine Frage gestellt, die sie dann in Form eines Modells beantworten, das mit allen anderen am Tisch geteilt wird. Anschließend können alle Beteiligten Fragen zum Modell stellen – direkte Konfrontation oder Interpretationen werden vermieden: die Antwort(en) stecken im Modell, dessen Bedeutung die Person bestimmt, die es gebaut hat.
„Der Kernprozess der LSP-Methode trägt dazu bei, dass alle ihre Perspektive einbringen können, nicht nur dieselben Personen, die sonst auch Besprechungen dominieren. Gleichzeitig bieten die Modelle Schutz: nur im Modell steckt die Antwort und ich konfrontiere niemanden persönlich.“, erklärt Sven Golob, der als durch die „Association of Master Trainers“ zertifizierter Facilitator die LSP-Methode seit Jahren mit Teams aus unterschiedlichsten Kontexten einsetzt.
Prototypen für BNE
In zwei Tagen entwickelten die Teilnehmenden Prototypen für transformative Bildungsangebote. Grundlage waren die 16 Nachhaltigskeitsziele der Vereinten Nationen, unter denen die Teilnehmenden sich die für sie relevanten aussuchten. Kleingruppen untersuchten dann die Problemfelder von ausgewählten „ihrer“ Ziele. Mit individuellen Modellen teilten sie ihre Perspektiven, die alle am Tisch dann mit Hilfe eines gemeinschaftlichen Modells zusammenführten. Diese Aushandlungsprozesse in den Kleingruppen lassen vereinte Geschichten entstehen. Die Modelle helfen allen Beteiligten, die komplexen Problemfelder, zum Beispiel Wasserversorgung und Hygiene zu verstehen.
Das Problemfeld lebt aber nicht im luftleeren Raum, weswegen Einflussfaktoren wie „Kapitalismus“, „Migration“ oder „Glück“ um die Probleme selbst platziert wurden. Das Netzwerk einer komplexen Herausforderung wird damit sichtbar und greifbar. Gleichzeitig wurden Ansätze für Lösungen sichtbar.
Mit diesen Erkenntnissen konnten die Teilnehmenden ihre Bildungsangebots-Prototypen für ihr spezifisches Handlungsfeld bauen. Entstanden sind unterschiedlichste Angebote, wie ein internationales Wassernetzwerk für Kinder, ein Projekt für Progressiven Populismus oder ein tierischer Influencer für Nachaltigkeit.
Die Prototypen-Entwicklung zeigte auch auf, dass das Erkunden und Kennenlernen von komplexen Begriffen und Feldern mit der LSP-Methode hervorragend gelingen kann. Bei der Entwickelung von konkreten Prototypen helfen jedoch andere Methoden, wie Rapid Prototyping, Liberating Structures oder Effectuation.
Ein Grundstein für Lösungen
Die Methode LSP hat die Teilnehmenden begeistert und bietet zahlreiche Möglichkeiten für den Einsatz in der Erwachsenenbildung. Als Baustein im pädagogischen Werkzeugkasten kann sie mit entsprechender Erfahrung zum Einsatz kommen, in denen es um das Verstehen komplexer Zusammenhänge geht und um die Bedingungen für Lösungen zu Tage gefördert sollen. Das Bauen von realen, realistischen Lösungen kann dann wiederum im Anschluss mit Hilfe von Kreativ- und Prototyping-Methoden geschehen.
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