Workshop 2: Rückblick auf den Workshop zu Liberating Structures

Liberating Structures als Rahmen für gemeinschaftliches und Transformatives Lernen

Am 24./25. September 2024 erlebten 23 Teilnehmende aus unterschiedlichen beruflichen Kontexten, wie Organisationsberatung und Erwachsenenbildung, in den Räumen der wibas GmbH in Darmstadt die transformativen Möglichkeiten der Liberating Structures. Daniel Steinhöfer führte die Gruppe durch eine Reihe von Mikrostrukturen, die es den Teilnehmenden ermöglichten, kollaborative Entscheidungsprozesse und aktives Lernen praxisnah zu erproben. Der Workshop fand im Rahmen des Hessencampus und vom Land Hessen geförderten Projekts „FutureLab“ statt.

Liberating Structures bieten eine ideale Ergänzung zu Jack Mezirows Theorie des Transformativen Lernens. Während Mezirow betont, dass Lernen durch kritische Reflexion und die Hinterfragung bestehender Denkmuster transformative Veränderungen ermöglicht, schaffen Liberating Structures genau den Rahmen, um diesen Prozess in der Erwachsenenbildung zu fördern. Die Methoden ermöglichen es den Lernenden, in aktiven und kollaborativen Lernprozessen ihre Perspektiven zu erweitern, neues Wissen zu integrieren und Handlungsfähigkeit in komplexen Situationen zu entwickeln. So wird transformatives Lernen erfahrbar und nachhaltig verankert.

Was sind Liberating Structures?

Liberating Structures sind eine Sammlung von einfachen, aber kraftvollen Methoden, die Interaktion und Partizipation fördern. Anders als traditionelle Besprechungs- oder Workshopformate geben sie jeder Person eine Stimme und ermöglichen es, gemeinsam Lösungen zu finden. Sie sind besonders in komplexen, dynamischen Umgebungen wirksam und setzen auf gleichberechtigtes Mitwirken.

Weitere Informationen zu Liberating Structures findest du hier: https://www.liberatingstructures.de

Eingesetzte Mikrostrukturen im Workshop

  • Impromptu Networking: Ein schneller, strukturierter Austausch zu Erwartungen und Angeboten, der das Kennenlernen fördert und neue Verbindungen schafft.
  • 1-2-4-All: Die Methode führte zu einer schrittweisen Reflexion in wachsenden Gruppen, wodurch Ideen und Erkenntnisse gemeinsam weiterentwickelt wurden.
  • TRIZ: Hier identifizierten die Teilnehmenden die schlimmstmöglichen Strategien, um Transformation zu verhindern, und leiteten daraus konkrete Lösungsansätze ab.
  • Appreciative Interviews: Erfolgsfaktoren wurden durch das Teilen positiver Erfahrungen im transformativen Lernen reflektiert und dokumentiert.
  • 25/10 Crowd Sourcing: Die Teilnehmenden priorisierten gemeinsam die besten Lösungsansätze und erarbeiteten konkrete Umsetzungsmöglichkeiten.
  • Troika Consulting: Eine strukturierte Peer-Beratung, bei der individuelle Herausforderungen gemeinsam durchdacht und Lösungsansätze entwickelt wurden.

Detaillierte Beschreibungen dieser und anderer Mikrostrukturen sind hier zu finden: https://liberatingstructures.de/liberating-structures-menue/

Erfolgsfaktoren für Transformatives Lernen

Ein zentrales Thema des Workshops war die Identifikation von Erfolgsfaktoren für transformatives Lernen. Durch den Einsatz von Liberating Structures erkannten die Teilnehmenden, dass eine aktive Auseinandersetzung mit Lerninhalten und die Schaffung von Erfahrungsräumen entscheidend sind. Insbesondere betonten sie die Bedeutung einer belastbaren Beziehung zu den Lernenden und das Vertrauen in deren Fähigkeit, eigene Lernprozesse zu gestalten.

  1. Beziehung zu Lernen belastbar aufbauen  
  2. Lernen durch Tun & Aktivität, nicht passives Vermitteln  
  3. Zutrauen in Lernende, stellvertretend durch Lehrende  
  4. Emotion, Ergebnisoffenheit & Erfahrungsbasiert  
  5. Zeit als limitierender/ermöglichender Faktor  
  6. Dinge erfahrbar machen  
  7. Feedbackmöglichkeiten schaffen

Ergebnisoffenheit in der Praxis

Ein anschauliches Beispiel für die Bedeutung von Ergebnisoffenheit wurde durch eine Teilnehmerin aus der Gedenkstättenarbeit verdeutlicht. Sie erklärte, dass es in ihrer Arbeit wichtig sei, Wissen und Fakten zu vermitteln, aber gleichzeitig den Teilnehmenden die Freiheit zu lassen, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Statt eine bestimmte Interpretation vorzugeben, wird ein Erfahrungsraum geschaffen, in dem Lernen durch Reflexion und persönliche Auseinandersetzung stattfindet.

Reflexion und Ausblick: Nächster Workshop zum Thema Effectuation

Im Workshop gab es rege Diskussionen über die Einsatzmöglichkeiten von Liberating Structures in verschiedenen Berufsfeldern. Die Teilnehmenden fanden, dass besonders kurze und effektive Workshops von den Methoden profitieren. Dabei wurde jedoch betont, dass Time-Boxing einerseits Stress auslösen kann, andererseits aber auch positiven Druck erzeugt, um das Wesentliche klar und präzise zu formulieren. Zudem wurde hervorgehoben, dass der thematische Bezug für alle Teilnehmenden klar sein muss, damit die Mikrostrukturen ihre volle Wirkung entfalten können.

Diese Reflexionen führten zu einem tiefen Verständnis dafür, wie transformative Lernprozesse gestaltet und Liberating Structures als Werkzeuge zur Förderung von Partizipation und Reflexion effektiv eingesetzt werden können.

Der Erfolg des Workshops und die gewonnenen Erkenntnisse bieten eine solide Grundlage für den nächsten Schritt: Am 9. und 10. Oktober 2024 geht es weiter mit einem Workshop zu „Effectuation“. Hier können Teilnehmende lernen, wie sie mit den vorhandenen Ressourcen handlungsfähig bleiben, auch wenn Unsicherheit herrscht. Interessiert? Hier geht es zur Veranstaltung: https://www.erwachsenenbildung-ekhn.de/programm/kw/bereich/kursdetails/kurs/2024-09054/kursname/Praesenz FutureLab – Methoden zum transformativen Lernen Effectuation/kategorie-id/3/

Dieser Workshop knüpft an die bisherigen Erfahrungen an und bietet eine großartige Möglichkeit, Handlungsfähigkeit und Entscheidungsfindung auch in komplexen Situationen zu trainieren.

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf dem Blog des Fachbereichs Erwachsenenbildung und Familienbildung in der EKHN: https://www.erwachsenenbildung-ekhn.de/effektive-entscheidungen-durch-liberating-structures-rueckblick-auf-den-workshop-mit-daniel-steinhoefer-im-futurelab-projekt/

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Das FutureLab ist ein Projekt zur Förderung Transformativen Lernens in der Erwachsenenbildung.

Unser Ziel ist es, haupt- und ehrenamtliche Multiplikator*innen zu qualifizieren, damit sie die Prinzipien und Methoden des transformativen Lernens in ihre Bildungsarbeit integrieren können. Wir wollen gemeinschaftlich Innovationsmethoden erkunden und untersuchen, inwiefern damit nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch dazu beigetragen werden kann, Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster zu verändern. Zentral ist die Förderung einer Lernkultur, die Erwachsene zur aktiven Mitwirkung an einer nachhaltigen Zukunft befähigt.

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